Facebook quillt über vor schlechten Inhalten auf privaten Profilen und Unternehmensseiten. Im heutigen Beitrag habe ich die Nerv-Content-Skala von Facebook aufgestellt und hoffe, dass Du nicht in diese Fallen tappst. Deine Ergänzungen zur Skala sind in den Kommentaren herzlichst willkommen und ich hoffe, dass Du auch hin und wieder herzhaft lachen kannst.
Zunächst muss ich eines klarstellen: Das soll kein Motz-Post werden. Denn Facebook ist ein ziemlich geniales Netzwerk und es hält gigantisches Potenzial, wenn es richtig genutzt wird. Leider verbreiten manche Seiten Inhalte, die niemanden interessieren und die einfach nur nerven.
Mit dem heutigen Beitrag nimmt Facebook für Frauen an der Blogparade von Digital-Marketer Björn Tantau teil. Seine Idee: Die nervigsten Inhalte auf Facebook sammeln, daraus eine Bestenliste erstellen und es in Zukunft besser machen.
Dafür habe ich einfach mal gesammelt, was mir so jeden Tag an meinem Arbeitsplatz auffällt, und daraus die Nerv-Content-Skala erstellt.
Bitte nimm sie nicht bierernst, und wenn Du manchmal lachen musst, dass ist das komplett in Ordnung. Wenn Dir noch eine Art von Inhalt einfällt, die Du einfach schrecklich findest, dann schreib sie einfach in die Kommentare.
1. Kein Bild beim Link
Privatprofile und Unternehmensseiten machen hier den gleichen, nervigen Fehler: Sie wollen auf irgendeine tolle Webseite verlinken. Oft eine Aktion oder einen Webartikel. Weil aber bei der Programmierung der Webseite etwas nicht funktioniert, gibt es nur einen „nackten Link“. Kein Vorschaubild. Diese bildlosen Geschöpfe bekommen nur wenig Aufmerksamkeit, weil sie nur Text beinhalten und schlicht untergehen in der Flut der bildstarken Neuigkeiten auf Facebook.
Besser machen:
Wer entdeckt, dass er gerade dabei ist, so einen Link ohne Bild zu produzieren, sei auf die Seite https://developers.facebook.com/tools/debug/ eingeladen. Es ist der Facebook Debugger. Dort kann man den Link hineinkopieren und dann auf den Button „Debug“ klicken. Damit guckt Facebook quasi nach, welche möglichen Vorschaubilder es gibt und speichert das intern ab. Danach funktioniert es oft wie von Zauberhand. Naja. Dank dem Debugger eben.
2. Kein eigener Text zum Link.
Ich sehe es jeden Tag. Immer wieder. Es nimmt scheinbar kein Ende. Personen und Unternehmen begehen gleichermaßen diesen Fehler. Es wird einfach ein Link gepostet. Fertig. Quick and dirty, denken sich sicher viele. Was man sich als Leser_in dazu denken soll, warum man es lesen oder ansehen soll, bleibt verborgen. Und dann wird über die ach so schlechte Reichweite geschimpft und dass die Fans und Freunde ja so passiv sind. Ninja, dieses Problem ist hausgemacht.
Besser machen:
Ich beachte nur noch Links, wenn auch Text darüber steht. Also ein individueller Text des Unternehmens oder der Person, die mich auf diesen Link hinweist. Und in diesem Text will ich auch keine Zusammenfassung des Zeitungsartikels lesen, sondern die Begründung, warum ich mir die 5 Minuten für den Text nehmen sollte. Ebenso wäre es ganz hübsch, wenn in diesen zwei Zeilen nicht 5 Fehler der deutschen Rechtschreibung zu finden sind. Wer unsicher ist – bin ich übrigens auch – darf gerne kostenlos http://www.duden.de/rechtschreibpruefung-online nutzen.
3. Spam-Nachrichten auf der eigenen Chronik.
Du kennst das bestimmt auch: Plötzlich kommt eine Benachrichtigung, dass jemand etwas in Deine private Chronik gepostet hat. Du klickst drauf und es ist ein richtig doll geschmackloses Foto mit dem Text: Willkommen in meinem Facebook-Freundesnetzwerk. Oder: Hier ist mein Gratis-Geschenk für Dich. Auch Silvester, Ostern, Geburtstag und andere Anlässe werde gerne dafür zweckentfremdet.
Auch auf Unternehmensseiten geschieht das bisweilen: Sie werden mit Werbelitfaß-Säulen verwechselt, an denen jeder plakatieren kann. Das ist weder in Ordnung noch glaube ich heute noch jemandem der meint, er oder sie hätten es nicht besser gewusst.
Besser machen:
Wer sich tatsächlich für eine Facebook-Freundschaft bedanken möchte, der sollte das bitte in einer privaten Nachricht tun. Ebenso verhält es sich mit ungefragten Geschenken. Ich schreibe meist noch einen bissigen Kommentar und lösche diese billige Aufmerksamkeitsmasche dann einfach. Wer ungefragt seine Werbung an eine Facebook-Seite postet, die ich verwalte, der kann sich neben einem Kommentar auch gerne mal eine Blockierung einhandeln, wenn es öfter vorkommt.
4. Heiratsanträge und Pornowerbung in persönlichen Nachrichten
Jede_r auf Facebook sollte mal seine persönlichen Nachrichten auf Facebook ansehen. Im „Sonstiges“ Ordner (Schnelllink: https://www.facebook.com/messages/other/) befindet sich ein wahres Biotop an Nachrichten, die man so nie wollte und nichtmal durch die Option “Strenges Filtern“ wegbringt. Die Einstellung zum strengen Filtern findest Du in unserer großen Sicherheits-Checkliste beschrieben.
Ich finde in diesem Ordner zum Beispiel heitere Heiratsanträgen aus allen Erdteilen. Komplimente und Liebesbriefe wie bei Scammern inklusive. (Mehr zu Scammern findest Du hier) Männer hingegen finden im Sonstiges-Ordner der privaten Nachrichten Pornowerbung, die sie einfach wie Flugblätter zugestellt bekommen und dann manchmal bei eifersüchtigen Partner_innen in große Bedrängnis bringen.
Besser machen:
Ich nehme mir immer noch die Zeit und sortiere einmal pro Monate etwa durch den Sonstiges-Ordner am PC – Am Smartphone geht das leider nicht. Verdächtige und unangenehme Nachrichten markiere ich dann als Spam. Das hat die Zusendungen massiv reduziert. Die Anleitung dazu findest Du hier.
5. Immer wieder Event-Einladungen.
Vermutlich hat es sich noch nicht herumgesprochen, aber Eventeinladungen zählen zu den Top 5 der nervigsten Facebook-Inhalte für mich.
Jede_r, der mehr als 100 Freunde auf Facebook hat, bekommt immer wieder mal Einladungen von Freunden und Unternehmensseiten zu Veranstaltungen. Das ist prinzipiell noch in Ordnung. Dann sind sie vermutlich noch zu 50% irgendwie interessant.
Ich bekomme pro Tag etwa 20 dieser Einladungen. Einmal für eine Vernissage in New York, dann für eine Veranstaltung in Köln und dann für ein Webinar zu einem Thema, das mich wirklich nicht interessiert. Daher ignoriere ich inzwischen prinzipiell alle Eventeinladungen auf Facebook. Mit den Absagen komme ich nicht mehr hinterher. Sie nerven nur noch.
Besser machen:
Einfach nicht mehr machen und berichten, dass man sich auf eine Veranstaltung vorbereitet. Das finde ich viel spannender.
6. Die immer gleichen Inhalte.
Damit kommen wir nahtlos zu den immer gleichen Inhalten, die von Privatpersonen und Unternehmen gepostet werden. Wenn jeden Tag das gleiche Promo-Foto in Facebook veröffentlicht wird, sortiert der Algorithmus des Newsfeeds das zum Glück inzwischen aus. Eben so ist es mit dem menschlichen Auge: Wir nehmen diese Promo nicht mehr wahr und unser Bullshit-Filter kickt ein.
Besser machen:
Kreativ darüber nachdenken, wie man die Veranstaltung oder das Produkt, anders darstellen kann. Wer eine Veranstaltung organisiert, kann auch über die Entstehung des Plakates berichten, oder welcher Schritt heute gemacht wird. Bei Produkten gibt es sicher auch mehr zur erzählen, als immer wieder nur die Verpackung zu zeigen. 😉
7. Tiere. Überall Tiere!
Ich bin ein großer Fan davon, auch mal den Bürohund etwas sagen zu lassen und ihm einen wöchentlichen Auftritt auf der Facebook-Unternehmesseite zu geben. Das ist großartig, aber mache übertreiben es. Denn wenn manchen Unternehmen nichts mehr einfällt, dann werden einfach nette Tierfotos und Tiervideos gepostet.
Besser machen:
Wer sich selbst an eine Maximalquote von süßen Titelbildern halten kann, macht es tatsächlich besser und bleibt dabei glaubwürdiger.
8. Nur weitergeleitete News von Twitter, YouTube und Instagram.
Immer großartig sind Facebook-Accounts, die eigentlich keine Facebook-Accounts sind. Ich spreche von Menschen, die eigentlich schon nicht mehr auf Facebook sind und uns nur noch ihre weitergeleiteten Nachrichten von Twitter, YouTube und Instagram zukommen lassen.
Meist nutzen sie die automatische Teilen-Funktion in ihren Apps, um „auch noch den Kanal Facebook zu bespielen“. Nunja, die Inhalte passen aber oft einfach nicht auf Facebook. So nerven die Texte von Twitter und Instagram, weil sie in manchen Fällen nur noch aus Hashtags bestehen und das ist genauso beliebt wie Punkt Nr. 2 von oben.
Besser machen:
Mehr Feingefühl beim Teilen von anderen Netzwerken auf Facebook walten lassen und nicht alles einfach blind weiterschieben. Ich habe dafür auch eine Wochenquote eingeführt: 2x pro Woche ist meine Obergrenze dafür.
9. Nervige Werbung, trotzdem man sie geblockt hat.
Hin und wieder findet es Facebook interessant, mir Diät-Werbung einzublenden. Ich meine nicht die harmlose mit „verliere 10 Pfund in 3 Wochen“. Ich meine die, die einfach kein positives Bild zeigen und eher abschrecken. Da ich auch Vorträge halte und dabei niemanden erschrecken möchte, klicke ich gerne mal auf das x bzw. den Pfeil nach unten bei diesen Werbungen und verberge dann die Werbeanzeige dieser Seite. Bis hier her ist alles in Ordnung. Wenn die Seitenbetreiber nicht 10 Seiten einrichten würden und dann immer wieder Werbung mit ihren Schock-Bildern schalten würden.
Besser machen:
Einfach niemals zu den Unternehmen zählen, die solche Facebook-Werbung machen.
10. Kein Gefühl für Zuviel.
Nicht alle von uns sind als Grafiker_innen geboren. Ich auch ich nicht. Daher sehe ich vermutlich immer wieder Posts, bei denen einfach alles zu viel ist. Zu viel Text auf zu kleinem Raum. Zu viel Word-Art. Zu viel Farb-Verläufe. Zu viele Schriften. Zu viele Fotos in einem Post. Zu viele Effekte. Zu viel alles einfach.
Besser machen:
Ich bin dazu übergegangen, mit Vorlagen von Profis zu arbeiten. Zum Beispiel bei www.canva.com In diesen Vorlagen ist auch vorgegeben, wie viel Text in welcher Größe gut aussieht.
Nun hast Du es bis zum Ende geschafft. Vielen Dank für Dein Durchhaltevermögen!
Welchen Punkt hast Du noch, der dringend auf die Liste gehört? Schreib sie mir in die Kommentare!
Herzlichst,
Sandra
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