Jahrelang habe ich beobachtet, wie sich viele Nutzer beschwerten, dass Sie alles auf Facebook öffentlich gepostet hätten, ohne das wirklich bemerkt zu haben. Auf Google+ wäre das alles viel besser, weil man dort zwingend immer erst festlegen müsse, wer was sehen könne.
Vor einigen Tagen haben ich auf der Facebook-Seite des Buches berichtet, dass Facebook jetzt den Sicherheits-Dino einblendet, um auf diese Einstellungen der Privatsphäre aufmerksam zu machen. Nun hat Facebook aber die Facebook Privatsphäre für Neuregistrierungen per Standard auf “Freunde” eingestellt. Warum das ein gefährlicher Drahtseilakt für Facebook ist und warum ich es nicht machen werde.
Der Sicherheits-Dino ist ja irgendwie süß. Die Comicfigur soll die Nutzer_innen von Facebook dazu bringen, darüber nachzudenken, ob sie Ihre Neuigkeiten tatsächlich der ganzen Welt mitteilen möchten. Ein guter Schritt wie ich finde, denn noch immer hat nur ein kleiner Teil der Facebook-Nutzer_innen das bedacht. Es ist ja auch sehr klein geschrieben, muss man zugeben. Ab sofort soll es größer geschrieben werden.
“Wir denken, oversharing ist schlimmer als unter-sharing”
Nun hat der Facebook Datenschutz Produktmanager (ja, gibt es) Mike Nowak gegenüber dem Online-Magazin techcrunch zugegeben, dass es eventuell etwas zu viel des Öffentlichen war. Er wird mit "Wir denken, oversharing ist schlimmer als unter sharing" zitiert. Der Begriff des “Oversharing” hatte sich schon eingebürgert. Er stand dafür, dass Menschen tatsächlich alles mit allen teilten. Vom Morgengruß, über das Mittagessen, bis zur erfolgreichen Beförderung und Ihrer Meinung zum Fernsehprogramm. Früher hätte man überzogen gesagt: Plappermäuler und Wichtigtuer, die glauben sie müssten alles allen erzählen.
“Nur Freunde” nur für Neuregistrierungen
Nun ist es also so, dass alle Nutzer, die sich neu bei Facebook registrieren, also die Starteinstellung “Posten nur an Freunde” bekommen. Die Bisherigen Facebook-Nutzer bekommen den Dino eingeblendet, der dann vorschlägt auf “nur Freunde” umzustellen.
Gefährlicher Drahtseilakt
Was ein guter Schritt für unser aller Sicherheit ist, kann aber zum Drahtseilakt für Facebook werden. Denn wer guckt denn noch nach neuen Freunden, wenn man nicht mehr feststellen kann, ob die Person denn glaubwürdig ist? Ob die Person vielleicht extreme Inhalte veröffentlicht oder gar ein Sex-Spambot ist? Ich habe erst vor einigen Tagen einen Blogbeitrag zum Thema Mistfreunde veröffentlicht und bin sehr vorsichtig geworden, Anfragen von unbekannten Profilen anzunehmen. Zudem hab ich mich sehr an ein Video aus 2011 erinnert gefühlt, dass ich Euch hier unten einbette.
Wer sich die 6 Minuten nicht Zeit nehmen mag: Es ist ein Zukunftsdenker-Film, der eine Mögliche Zukunft zeigt, nicht die tatsächliche. Wenn alles im Internet privat ist und nichts mehr öffentlich, fällt die soziale Komponente weg. Wir lernen keine neuen Freunde kennen. Es bleibt immer die gleiche Clique. Wir finden keine neuen Nachrichten mehr in unseren Facebook-Neuigkeiten, nur immer die selben Sprüche. Es gibt dann natürlich auch keine Werbung mehr und wir könnten dann diese Art von Netzwerk vermutlich nicht mehr kostenfrei nutzen. Die Werbung bezahlt nämlich die Server.
Warum ich nicht nur an Freunde posten werde
Mir ist es zu wenig nur mehr an Freunde posten zu können. Denn mit vielen kann ich nicht befreundet sein, weil es eine sehr sinnvolle Grenze von 5.000 Freunden bei privaten Facebook-Profilen gibt. Daher habe ich die Abonnieren-Funktion eingeschaltet und mache damit meine öffentlichen Nachrichten auch für meine Abonnenten sichtbar. Sprich: Jedes Mal wenn ich etwas öffentlich poste, können es auch die Abonnenten sehen.
Listen sind cleverer als Standards
Wer mich kennt, weiß zudem, dass ich exzessive Nutzerin von Listen bin. Sprich: Ich ordne meine Kontakte nach Listen und gebe dann, je nach Post, die Neuigkeit für gewisse Personenkreise bzw. Listen frei oder sperre diese. Wie das im Detail funktioniert haben die Kollegen vom Focus gut erklärt. Das Video kann man aber nicht einbinden. Also hier mein LINK ZUM VIDEO für Euch.
Wie werdet Ihr es machen? Wie ist Eure Privatsphäre in Sachen öffentlich posten eingestellt? Wie steht Ihr zu Listen?
Ich freue mich, wenn Ihr diesen Artikel weiter empfehlt, wenn Ihr ihn interessant fandet und freue mich, wenn Ihr mir einen Kommentar hinterlasst!
Eure
Sandra