Am 11. Dezember 2014 gab Facebook-Chef Mark Zuckerberg wieder eine sogenannte Townhall Speech. Dabei kann jeder aus der Facebook-Community eine Frage an Mark stellen und bekommt eine Antwort vom Chef persönlich. Ich habe mir das Live angesehen und hier ist mein Nachbericht dazu. Es gibt übrigens auch ein tolles Motivationsposter für Euch, wenn Ihr weiter lest!
Kein Dislike-Button.
Gleich die erste Frage drehte sich um den Dislike-Button. Es wird aber keinen geben, weil Facebook eine negativen Reaktionen herausfordern möchte. Dafür gibt es diese Emotions-Smileys, die dann genauer ausdrücken können, wie sich jemand fühlt. Facebook sieht das aktuell als die positivste Lösung.
Facebook steht für Zeitverschwendung.
Eine echt angenehm fies gestellt Frage kam von einem jungen Mann, der Zuckerberg damit konfrontierte, dass Facebook doch oft für Zeitverschwendung stünde. Mark sagte ganz klar, dass er das anders sieht. Es geht eben nicht um Arbeit im Zentrum des Lebens, sondern um Menschen, die uns wichtig sind. Er findet es sehr schade, dass das so gesehen wird in unserer Gesellschaft.
Klarnamen als Sicherheitsaspekt.
Eine Frage drehte sich darum, dass es nicht so einfach ist, seinen Namen auf Facebook zu verändern. In der Facebook-Community gibt es ja die Pflicht mit seinem richtigen Namen zu agieren. Das wird als Klarnamenpflicht weiter verfochten, denn das Unternehmen sieht Facebook als Erweiterung des realen Lebens und somit kann man Menschen leichter finden. Auch die Bösen und die Betrüger. Dass es aber keinerlei Kontrollmechanismen dafür gibt, ob ein Name jetzt echt ist oder nicht, wurde nicht angesprochen.
Flüstertüte für Meinungsvielfalt.
Natürlich gab es auch Fragen rund um das Thema Einfluss von Facebook auf die Politik. Das kuriose daran ist, dass sich Facebook dabei selbst als eine Art Flüstertüte für mehr Meinungsvielfalt sieht. Jede Person hat schließlich die Möglichkeit damit, einfach eine Meinung an viele unterschiedliche Freunde zu äußern. Dass das mit dem aktuellen Newsfeed nicht so gut klappt, weil man einfach viele Freunde nicht mehr sieht, hat Mark hier einfach nicht erwähnt. Sehr schade, aber auch ein Statement, wie ich finde.
Vorsätze einreichen.
Mark macht jedes Jahr einen sehr ernsten Neujahrsvorsatz. ER wurde gefragt, ob er für 2015 schon eine Idee hat, was der Vorsatz werden wird. Er meinte sehr kurz, dass er für 2015 er noch keinen hat. Ihr könnt hier Eure Ideen für seinen Vorsatz einreichen. 2014 hat er übrigens jeden Tag jemandem gedankt, der etwas gut gemacht hat, weil er das früher nie gemacht hat. Danke sagen ist also auch bei großen Unternehmen in Mode!
Katastrophenschutz.
Die Safety-Funktion kennen in Europa noch nicht viele. Sie soll in Katastrophengebeiten helfen, damit man seinen Freunden sagen kann, dass man in Ordnung ist, wenn etwa ein ein Erdbeben war. Dass man dafür natürlich aber auch aktive Telefonmasten braucht, hat man in Kalifornien noch nicht bedacht. Tiefere Informationen zum Thema gibt es unter http://newsroom.fb.com/news/2014/10/introducing-safety-check/
Datenschutz ändert sich wegen der Weiterentwicklung.
Natürlich kam die Frage einer Dame, warum die Datenschutz-Einstellungen immer wieder ohne Ankündigung geändert werden. Und warum so oft? Nach einigem Hin und Her erzählt Mark dann, dass es etwa 1x pro Jahr ein Update der Datenschutz-Bestimmungen gibt, damit sich das Netzwerk an die Trends der Zeit anpassen kann. Er sagt auch ganz klar, dass Video und Location-Services immer wichtiger werden. Unternehmen können sich zu Videos und Ortsbezogenen Promotion schon Ideen in den Weihnachtsferien notieren.
Mehr als ein Trillion Posts auf Facebook.
Leider wurde die Frage von Dunja aus unserer Community – wann denn die „Freunde in deiner Umgebung“-Funktion in Europa kommt – nicht beantwortet. Das ist typisch für Facebook. Vermutlich wissen sie es selbst noch nicht. Es gibt ja seit 2 Jahren den Graph-Search – das ist eine sehr ausgedehnte Suchfunktion in Facebook – diese Funktion gibt es immer noch nur auf Englisch. So gesehen, wird das mit den Freunden vermutlich auch noch dauern. Mark meinte, dass es eine Übersetzung in alle Sprachen einfach länger dauert, als sich das alle gewünscht haben, da es aktuell mehr als eine Trillion Post auf Facebook gibt.
30 Millionen Unternehmensseiten auf Facebook.
Eine Frage richtete sich auf das Thema finanzielle Ungerechtigkeit in der Welt. Facebook sieht die kostenfreien Unternehmensseiten als Weg diesen Umstand zu verändern. Das riecht doch sehr stark nach dem „American Dream“, dass jeder mit harter Arbeit erfolgreich sein kann. Es wurde aber kein Wort darüber verloren, dass Unternehmensseiten mit den veränderten Umständen im Newsfeed oft weniger stark angezeigt werden.
Mark ist ein schlechter Lehrer.
Danach gefragt, was Facebook für Schüler tut, erzählt der CEO von Facebook, dass er in einer lokalen Mittelschule einen Kurs gehalten hatte. Er sagte von sich, dass er ein schlechter Lehrer ist und er mehr von den Schülern lernen konnte als umgekehrt. Facebook gibt NGOs etwas kostenfreie Werbeanzeigen. Infos dazu gibt es unter https://www.facebook.com/nonprofits
Proaktiv den Tag gestalten für Erfolg.
Natürlich gib es auch immer wieder sehr persönliche Fragen an Mark Zuckerberg. Zum Beispiel, was eine seiner positivsten Angewohnheiten ist. Er erzählte sehr frei, dass er Proaktiv seinen Tag gestaltet und sich nicht so sehr vom Alltag „herumschubsen“ lässt. Dieses Erfolgsrezept kann ich nur bestätigen!
Scheitern erlaubt.
Mark erzählte zwischen den Zeilen auch mal sehr offen über die vielen Fehler, die wir jeden Tag machen. Auch, dass er viele Fehler macht. Aber er fokussiert sich auf das, was funktioniert hat um diese Welt positiv zu verändern. Man muss nicht perfekt in allem sein, meinte er und das ist doch sehr beruhigen. Das kommt ganz nach dem Motto von Facebook
“Done is better than perfect“ also „Erledigt ist besser als perfekt“. Ein Motto, das mir so gut gefällt, dass ich hier gleich mal eine Grafik für Euch gemacht habe, die Ihr gerne teilen könnt!
Australier wollen Lieblingspizza wissen.
Die schrägste Frage kam aus Australien. Dort wollte man wissen, was Mark Zuckerberg gerne auf der Pizza isst. Er meinte sehr kurz gefasst, man kann auch Hühnchen auf eine Pizza legen und fertig.
Programmieren wird wichtiger.
Eine junge Frau stellte eine spannende Frage, wie denn Facebook mit der Bewegung der immer jünger werdenden Coder umgehe. Gemeint waren damit natürlich Programmierer und Programmiererinnen. Gerade junge Menschen sollen laut Facebook-Gründer Zuckerberg lernen zu programmieren, um diese Welt verändern zu können. Er selbst war ein Teenager als er Facebook gestartet hat. Es ist ein wichtiger Punkt um, die Zusammenhänge der Welt analysieren zu können. Daher meint er auch, dass es in Zukunft wichtig wird, hier Junge Menschen in schulen stärker zu unterstützen und Facebook engagiert sich hier stark in den Schulen.
Facebook Experimente heißen jetzt Tests.
Ein aufmerksamer Herr im Publikum sprach nochmal die umstrittenen Facebook Experimente an, die im Sommer öffentlich wurden. Dort kam heraus, das Facebook den Newsfeed manipuliert hatte, um zu sehen, ob Emotionen ansteckend sind. Die Antwort ist übrigens ja, Emotionen sind ansteckend. Positive wie negative. Facebook gibt zu, dass dieser Test nicht ideal lief und will das ab sofort anders machen. Sie orientieren sich jetzt an anderen Prozessen, aber wie immer bleibt das im Dunkeln. Zuckerberg versicherte aber, dass Sie niemals mit Minderjährigen oder in der Privatsphäre testen werden. Das sein einfach zu sensitiv.
Facebook wird aber weiterhin neue Features in kleinen Gruppen testen müssen, damit nicht 1,3 Mrd Menschen ein neues Feature bekommen, das dann nicht so funktioniert, wie es geplant ist. Wir müsse also mit dem Prinzip Hoffnung hier auf Verbesserungen zählen.
Das unsoziale Netzwerk.
Aus Brasilien kam die Frage, dass sich viele Menschen auf Facebook in sehr unsoziale Menschen verwandeln und ob Facebook das schon überlegt hätte, ein Programm für Menschen im echten Leben zu starten. Die Antwort ist: Nein. Es geht darum, die bestehenden Freundschaften am Leben erhalten. Der Netzwerk-Gedanke ist also gar nicht so stark, wie man es im ersten Schritt annimmt.
Jeder Mensch hat eine natürliche Kapazität von 150 Freundschaften, verkündete Zuckerberg. Facebook versucht diese Fähigkeit zu erweitern, so wie etwa mit Kontaktlinsen besseres sehen möglich ist.
Verzweifelte Eltern und gelangweilte Teenager.
Als letzte Frage kam dann eine besorgte Mutter dazu. Sie wollte wissen, wie Zuckerberg denn damit umgehen würde, wenn er ein Kind im Teenager-Alter hätte. Aber er hat kein überragendes Rezept für besorgte Eltern von Teenagern in der Hinterhand. Er sagte, dass wir vermutlich die Fähigkeiten von Teenagern massiv unterschätzen. Aber gerade Mobbing ist ein großes Thema, das auch sehr erst genommen wird von Facebook selbst. Er meint, dass es wichtig ist, dass junge Menschen sich mit Technologie auseinandersetzen und dass er vermutlich einfach intensiv mit dem Teenager sprechen würde, um hier die Zweifel und Ängste ausräumen zu können.
Nunja, so richtig viel Neues haben wir nicht erfahren. Aber es war mal eine lustige Erfahrung, über Videoschaltung dabei gewesen zu sein.
Ich werde hier gerne wieder eine Ankündigung für die nächste Townhall Q & A posten. Würdet Ihr beim nächsten Mal gerne eine Frage einreichen, oder ist das überhaupt spannend für Euch? Welche Facebook-Themen möchtet Ihr gerne beantwortet wissen?
Ich freue mich auf Eure Fragen!
Eure
Sandra