Was hat Onlinemarketing mit Nachhaltigkeit zu tun? Dieser spannenden Frage bin ich mit meinem Kollegen Moritz Orendt nachgegangen. Moritz ist seit 2015 im Onlinemarketing tätig und hat sich dabei in den letzten Jahren auf Nachhaltiges Onlinemarketing spezialisiert.
Das Video zum Artikel findest Du unten.
Tracking – Wie kann es nachhaltig eingesetzt werden?
Was ist Tracking und benötigt man es wirklich?
Unter Tracking versteht man die genaue Nutzerverfolgung im Internet. So kann man mittels Tracking beispielsweise herausfinden, von welcher Webseite oder Suchmaschine ein Kunde den Weg auf die eigene Webseite gefunden hat und welche Anzeigen dafür ggf. ausschlaggebend waren. Für das Onlinemarketing ist das Tracking somit ein wichtiger Faktor der Erfolgskontrolle sowie ebenso zur Optimierung der Anzeigen.
Doch leider gibt es dabei auch einige Schattenseiten. So kann Tracking die eigene Webseite deutlich verlangsamen. Auch greift man in die Privatsphäre der Nutzer ein, wobei sich die große Frage nach dem Datenschutz ergibt. Aufgrund der aktuell geltenden EU-Gesetzlichkeiten zum Datenschutz ist der Einsatz des wohl bekanntesten Trackingtools, Google Analytics, rechtlich nicht einwandfrei umsetzbar.
Somit stellt sich immer wieder die Frage, wie hilfreich Tracking wirklich ist und wie verlässlich die daraus gezogenen Angaben. Grundsätzlich ist wohl festzuhalten, dass nicht zuletzt aufgrund der immer strengeren Datenschutzbestimmungen Tracking immer ineffizienter wird und der Einsatz deshalb gründlich durchdacht sein sollte.
2 Alternativen zu Google Analytics
Wer das Verhalten seiner Nutzer analysieren, aber nicht auf Google Analytics zurückgreifen möchte, kann verschiedene andere Tools aus der EU nutzen:
plausible.io
Plausible trackt nur das Nötigste und liefert einem dennoch alle benötigten Daten, in sehr ausführlicher Form. Es ist einfacher zu verstehen als Google Analytics und im Gegensatz zum Marktführer verlangsamt es die eigene Internetseite kaum.
Die Nutzung ist nicht kostenfrei, jedoch je nach Zahl der Seitenbesuche für einen recht erschwinglichen monatlichen Betrag nutzbar.
Koko Analytics
Eine kostenfreie Alternative stellt das WordPress Plugin Koko Analytics dar. Es bietet weniger Auswertungsmöglichkeiten als plausible.io, stellt aber dennoch die wichtigsten Kriterien übersichtlich zusammen und ist so auch sehr leicht verständlich. Ebenso wie plausible.io verlangsamt es die eigene Webseite kaum.
Anzeigen – wie sinnvoll sind sie wirklich?
Ob Google Ads oder Facebook Ads – Anzeigen wird im Onlinemarketing eine große Bedeutung beigemessen. Doch wirklich zu Recht?
Die Zahlen scheinen für sich zu sprechen, doch oftmals ist es schwer herauszufinden, ob ein Nutzer wegen einer Anzeige auf die eigene Internetseite gekommen ist oder auch nur durch die organische Reichweite. Deshalb sollte man die Auswertungen der zahlreichen Analyse-Tools stets sehr kritisch hinterfragen.
Grundsätzlich ist festzustellen, dass Anzeigen tendenziell immer ineffizienter werden, da bei stark steigender Anzeigenzahl die Nutzerbasis recht konstant bleibt. Deshalb gilt: Lieber Klasse, statt Masse. Statt einer Vielzahl von Anzeigen sollte man sich auf die wirklich guten Anzeigen konzentrieren, die dem Nutzer einen Mehrwert bieten und von denen er sich nicht nur genervt fühlt. Damit spart man Geld und erreicht dennoch höhere Conversion Rates. Ein großer Schritt in Richtung nachhaltiges Onlinemarketing!
Die eigenen Kanäle stärken – der Weg zu nachhaltigem Onlinemarketing
Anstatt sich ausschließlich auf Anzeigen zu konzentrieren, sollten vielmehr die eigenen Kanäle gestärkt werden. Ein gutes CRM-System ist dabei von zentraler Bedeutung. Durch entsprechende Maßnahmen spart man nicht nur Geld – man verärgert auch weniger Nutzer durch unnötig viel, als störend wahrgenommene Werbung.
Wichtig ist es, die Kunden nachhaltig zu binden und die Kommunikation auch auf andere Kanäle, außerhalb der sozialen Medien, zu verlagern. Dies kann beispielsweise durch E-Mail-Marketing erreicht werden. Für größere Firmen kann manchmal auch die Entwicklung einer eigenen App zielführend sein, wodurch man den Kunden einen weiteren Kommunikationskanal bietet, eben aber auch zusätzlichen Nutzen in die Kunden-Beziehung einbringen sollte.
Ziel sollte es immer sein, Langzeiteffekte zu schaffen, wodurch die Kunden gehalten werden, ohne diese immer neu durch Anzeigen gewinnen zu müssen. Das ist wirklich nachhaltiges Onlinemarketing.
Ökologische Nachhaltigkeit von Internetseiten
Weniger Papier und Briefe, stattdessen mehr E-Mails. Wann immer man über ökologische Nachhaltigkeit spricht, werden das Internet sowie dessen Möglichkeiten stets lobend erwähnt. Doch in der Betrachtung fehlt oft ein wichtiger Faktor: Eine Internetseite hat einen nicht unerheblichen Stromverbrauch. Unsere Onlineaktivitäten haben also ebenso einen großen Einfluss auf unseren ökologischen Fußabdruck.
Doch was kann man tun, um eine Internetseite so ökologisch nachhaltig wie möglich zu gestalten? Wichtig ist es dabei, die Datendichte auf ein Minimum zu reduzieren. Dies gelingt durch eine möglichst schlanke Website ohne unnötig viele Unterseiten. Das hilft übrigens nicht auch der Umwelt – die Website wird somit auch schneller und ist generell günstiger in der Erstellung.
Wer seine Webseite auf die ökologische Nachhaltigkeit prüfen möchte, kann dafür den Website Carbon Calculator nutzen. Dieses Tool untersucht den ökologischen Fußabdruck einer Website und stellt diesen sehr anschaulich dar. Teste dort gerne mal deine Webseite und poste das Ergebnis in die Kommentare.
Mein Gespräch mit Moritz hat mir in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, wie wichtig Nachhaltigkeit im Onlinemarketing ist. Auch wenn es heute noch nicht in aller Munde ist, bin ich mir sicher, dass es zukünftig von enormer Bedeutung sein wird, denn auch Such-Riesen wie Google setzen zusehends darauf. Wer heute schon damit anfängt, seine Internetpräsenz nachhaltiger zu gestalten, wird definitiv einen Wettbewerbsvorteil daraus ziehen können und tut gleichzeitig etwas Gutes für unseren Planeten.
Herzlichst,
Sandra & Marianne, die beim Schreiben unterstützt hat
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