Alleine essen und trinken macht wenig Spaß. Daher werden viele Fotos davon auf Facebook gepostet um es mit den Freunden zu teilen. Das nervt, wenn es plötzlich nur mehr solche News gibt. Manche verdienen aber tatsächlich damit ihr Geld. Dabei geht es oft um Abmahnungen. Ein Blick auf die Teller und in die Gläser von Facebook-Nutzerinnen.
Schon vor Monaten dachte ich mir: Ich muss dringend was über die vielen Fotos von gekühlten Getränken und edlen Schokomousse-Kreationen meiner Mitmenschen schreiben. Es nimmt überhand. Nur noch lecker Essen. Bei mir ist ja meist nur Tee mit Sprüchen zu sehen. Trotzdem läuft mir jedes mal das Wasser im Mund zusammen, wenn ich die Bilder anderer sehe. In der ‘Facebook für Frauen’ Community auf Facebook sah es bei einer schnellen Umfrage ganz ähnlich aus: Viele lieben gute Rezepte und Tipps, aber nur noch Bilder mit #foodporn in den Neuigkeiten zu sehen, langweilt einfach.
Was war nochmal #foodporn?
Als #foodporn werden spektakuläre Fotos von kochen, backen, braten, essen und trinken bezeichnet, die Lust machen sollen, aber oft schon wie eine Werbefotografie wirken. Mehr dazu auf Wikipedia.
Was geht nur in den Köpfen vor?
Psychologisch gesehen ist „das Teilen von essen immer ein soziales Ritual gewesen“ schreibt Nathalie Nahai, Web Psychologin in einer Auswertung einer Umfrage. Sie sagt: Die meisten Fotos von Essen werden online gestellt weil
1) Die Menschen stolz sind auf Ihre Kreationen
2) um einen speziellen Moment im Leben festzuhalten und
3) weil es wie Kunst aussieht.
Trifft das auch auf Deine Bilder von Essen und Getränken zu? Falls ja, solltest Du weiterlesen, denn da wird es teuer.
Eine kleine Facebook-Studie
In den letzten Woche hatte ich schon gar nicht mehr an das Thema gedacht und schwups, landete eine Infografik von Facebook in meiner Email-Box. Darin wird eine kleine Facebook-Studie aus dem Frühjahr 2015 beleuchtet. Dabei wurden die Reaktionen zum Thema Essen und Backen aus 30 Tagen ausgewertet. Ich binde die Grafik weiter unten ein. Hier jetzt mal eine schnelle Zusammenfassung auf Deutsch:
• 213 Millionen Menschen auf Facebook haben innerhalb von nur 30 Tagen zwischen 5. März und 5. April 2015 1,1 Milliarden Interaktionen mit dem Thema “Essen und Backen” erzeugt. Sprich: Posts zum Thema veröffentlicht, kommentiert, geliked und geteilt. Das sind 6,8 Millionen Menschen und 35 Millionen Interaktionen pro Tag.
• In den USA wurden 52% der Essens-und-Schlemmer-Posts zwischen Freitag und Sonntag abgesetzt. Dienstag und Mittwoch hingegen waren am Schwächsten. Ich vermute, dass es in Europa sehr ähnlich ist.
• 83 % der Interaktionen kamen von mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets.
• Verheiratete Menschen interagieren stärker mit dem Thema Essen als Singles
• In der Altersgruppe 35+ ist das Themenfeld „Kochen und Backen“ sogar dass häufigste Thema auf Facebook.
• Das Frühstück ist das meist disktutierteste Essen auf Facebook. Dazu passend Kaffee das häufigste Getränk. Ich vermute, oft verbunden mit einem Guten-Morgen-Gruß an die Freunde und Fans.
• Kuchen und Kuchen backen bekommen die meisten Interaktionen auf Facebook.
• Rezepte generieren die meisten Diskussionen auf Facebook.
• Auf der Schwester-Plattform Instagram, die ja auch zum Konzern gehört, drehen sich 35,5 Millionen Posts pro Monat rund um das Schlagwort #coffee, 2,7 Millionen um #latte und immerhin 13,9 Millionen rund um #tea.
Damit Geld verdienen?
Wenn Du jetzt ein
Restaurant, Café, Eventlocation oder einen Lebensmittelladen
hast, ist es klar:
• Fang beim Frühstück an & poste darüber.
• Veröffentliche leckere Speisen und Rezepte, die man bei Dir ganz oder in Teilen kaufen kann.
• Montag bis Donnerstag ist Zeit für die einfachen, schnellen Gerichte, am Wochenende kannst du dann mit deinem Gourmet-Menü auftrumpfen.
• Schneidere Deine Inhalte auf Deine Lieblings-Zielgruppe zu: Paare lieben lecker präsentiertes Essen, Studenten vermutlich eher die Atmosphäre, die Preise und das gratis WLAN. 🙂
Damit sollten Deine zukünftigen Gäste dann auch schon vom Handy aus Vorfreude auf einen Besuch bei Dir bekommen.
Foodblogger werden?
Wenn Du Essen, Getränke und Gebackenes einfach nur liebst, kannst Du unter die
Foodblogger
gehen. In meinem Freundeskreis gibt es immer mehr Menschen, die einfach auf gutes Essen stehen und es auch toll fotografieren – das liegt vermutlich auch am Alter, wenn ich mir die Studie noch mal durchlese.
Sie stellen die Fotos mit kleinen Bewertungen dann auf Ihre Facebook-Seite, in spezielle Facebook-Gruppen, auf Ihren eigenen Blog oder einfach nur auf Instagram um ihre Freunde und Fans zu informieren. Manche haben Werbeanzeigen auf Ihren Seiten, andere werden dann hin und wieder zum Essen eingeladen. Wieder andere verkaufen ihre eigenen Rezeptbücher (mein persönlich bevorzugter Weg).
Selbst fotografiert – gut oder schlecht?
Wichtig dabei ist immer: Fotos selbst schießen und auf die Hausordnung im Restaurant achten. Sonst droht eine Abmahnung, wie wir in den letzten Wochen
lesen konnten.
Abhmahnfalle Essen?
Denn einige Restaurants verbieten es, dass man Ihre “essbaren Kunstwerke” fotografiert und auf Facebook oder Instagram stellt. (http://www.focus.de/finanzen/videos/foodporn-illegal-wer-sein-essen-auf-facebook-teilt-muss-mit-hohen-strafen-rechnen_id_4878928.html) Das können sie mit der Hausordnung auch verbieten. Alle Details dazu beantwortet am Besten Rechtsanwalt Solmecke im Video:
Wer natürlich selbst kocht und bäckt, hat hier einen Vorteil und kann in aller Ruhe seinem persönlichen Geschmack frönen und brauche keinen Koch zu fragen.
Als Schlusswort bleibt mir zu sagen: Alles mit Maß und Ziel. Das gilt wohl beim Essen genauso wie beim Posten über’s Essen. Ich freue mich, wenn Du mir im Kommentar schreibst, wie viel Posts über Essen pro Tag denn genug sind für dich!
Herzlichst,
Sandra
Foto: Ali Inay via unsplash.com
Infografik: Facebook IQ